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5-Seen-Wanderung

Die 5-Seen-Wanderung in umgekehrter Richtung

Dunkel, kalt und neblig ist’s, als mich Alessandro an diesem Sonntagmorgen um 06:55 Uhr Zuhause abholt. Der Wetterbericht verspricht aber strahlenden Sonnenschein für unsere 5-Seen-Wanderung, die wir mit 11 anderen befreundeten Aktivisten geplant haben. Mit dem Auto brettern wir los nach Wangs.

Da nicht alle auf Anhieb die richtige Talstation angefahren sind, wird’s 08:45 Uhr, bis wir alle mit Gondel und Sesselbahn hoch nach Gaffia fahren, wo die Wanderung beginnt.

Nebelmeer soweit das Auge reicht

Das erste Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Noch bevor wir bei Gaffia ankommen, durchbrechen wir die Nebeldecke und werden von der Sonne angelacht. Der atemberaubende Ausblick auf das Nebelmeer und die Alpen wird uns noch den ganzen Tag über erhalten bleiben.

Alle zücken ihr Mobiltelefon oder ihre Kamera und schiessen munter ein Foto nach dem anderen und wir wissen, dass es noch sehr viele Pausen zum Knipsen geben wird.

Die 5-Seen-Wanderung zählt zu den beliebtesten und schönsten Panorama-Bergwanderungen der Schweiz. Fünf kristallklare Bergseen und Einblicke ins UNESCO Weltnaturerbe Sardona prägen diese Route durch die ständig wechselnde alpine Landschaft. Immer wieder halten wir inne und lassen den Blick in alle Richtungen schweifen. Auf der gesamten Route eröffnen sich immer wieder neue faszinierende Aussichten in die Glarner und Bündner Bergwelt. Bei klarer Sicht könnte man auch ins Rheintal und bis zum Bodensee sehen.

Nach rund 50 Minuten erreichen wir den ersten See. Es ist der grünliche Baschalvasee, der zwei mutige Aktivistinnen spontan zu einem Bad einlädt. Schneller als wir schauen können, haben sie sich ihrer Kleidung entledigt und sind ins Wasser gesprungen. Und fast genauso schnell sind sie wieder draussen. Kein Wunder bei den Temperaturen. Das hält sie aber nicht davon ab, begleitet von zwei weiteren Aktivistinnen auch bei den nächsten zwei Seen wieder ins Wasser zu hüpfen.

Blick auf den Baschalvasee

Die muntere Wandergesellschaft in bester Laune

Weitere 55 Minuten später erreichen wir ein mystisch anmutendes Plateau, das von Dutzenden winzig kleiner bis meterhohen Steinmanndli umgeben ist. Deren älteste Exemplare sollen aus prähistorischer Zeit stammen. In früheren Tagen hat sich hier ein Kult- und Opferplatz befunden.

Hier machen wir eine erste kurze Verpflegungspause und geniessen die fantastische Aussicht.

Nach einem kurzem Abstieg erreichen wir den Schwarzsee. Der Sage nach wohnt hier ein schwarzer Stier, der bei Gewitter aus dem Wasser gekommen und von einem Alpknecht verletzt worden ist. Seither habe der Stier den Alpknecht bis zu dessen Tod in seinen Träumen verfolgt.

Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. Unsere Badenixen haben den Stier jedenfalls nicht angetroffen.

Wohnt wirklich ein Stier im Schwarzsee?

Mein Steinmanndli am Schottensee

Nach knapp 3 Stunden und rund 767 m Anstieg erreichen wir den Schottensee mit seinem kristallklaren Wasser. Aufgrund der vielen Foto- und Badepausen ist es bereits 13:30 Uhr, höchste Zeit fürs Mittagessen.

Unser Potluck stellt die Wurst- und Käsebrote aller anderen Wanderer in jeder Hinsicht in den Schatten. Jeder von uns hat vegane Kostlichkeiten für die gesamte Gruppe mitgebraucht, und unser Buffet kann sich wirklich sehen lassen. Verschiedene leckere Salate, Summer Rolls, Frühlingsrollen, Auberginenmousse, Brownies, Zimtschnecken, selbstgemachte Snickers – es ist beinahe wie im Schlaraffenland. Und draussen in der Natur in so guter Gesellschaft schmeckt’s gleich doppelt gut.

Der Blick auf die Uhr sagt uns irgendwann, dass es Zeit ist, um weiter zu gehen. Um 16:30 Uhr ist die letzte Talfahrt und es liegt noch ein guter Anstieg in eisigem Gelände vor uns. Also verabschieden wir uns von Gaspare und Sonja, die hier die Nacht verbringen werden, und ziehen weiter. Wie ich die beiden beneide. Müsste ich morgen nicht arbeiten, hätte ich mein Zelt definitiv auch mitgenommen.

Bevor der Aufstieg fast geschafft ist, werfe ich noch einen letzten Blick auf den Schottensee und lasse es mir nicht nehmen, der Nachwelt mein kleines Steinmanndli zu hinterlassen.

Etwas mehr als 20 Minuten dauert es, bis wir beim letzten Bijou ankommen. Der türkisblau funkelnde Wildsee mit dem Pizolgletscher und -gipfel im Hintergrund allein ist schon eine Reise wert.

Leider drängt die Zeit, da wir die letzte Talfahrt nicht verpassen dürfen. Den Abstecher zum Wangsersee lassen wir aus Zeitgründen bleiben. Zügig geht’s drum weiter zur Pizolhütte, dem Ende unserer Wanderung.

 

Der Wildsee ist unsere letzte Station

Pat und ich eilen voraus, um im schlimmsten Fall den Betreibern der Bergbahn Bescheid geben zu können, dass der Rest unserer Gruppe noch unterwegs ist. Das wäre aber nicht nötig gewesen, pünktlich auf die Minute treffen die letzten unserer Gruppe bei der Pizolhütte ein. 

Nicht nur die Wanderung, auch die viele Zeit und tollen Gespräche waren wunderschön. Wir alle sind rundum happy. Noch während der Talfahrt schmieden wir Pläne fürs nächste Wochenende. Wir wollen unbedingt regelmässig zusammen wandern gehen.

Die Aufzeichnung meiner Garmin-Sportuhr sagt mir, dass wir für die insgesamt 10,7 km und 936 Höhenmeter genau 4 Stunden unterwegs waren. Diese Zeitangabe ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Hätten wir nicht immer wieder Halt gemacht, um irgendwo hochzuklettern, zu baden oder zu fotografieren, wären wir deutlich schneller gewesen.

Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt Alessandro – nicht nur fürs Abholen und nach Hause fahren, sondern auch für die fantastischen Bilder, die du zu diesem Blogpost beigesteuert hast.